Montag, 30. Juli 2007

Ein Denkmal der Sinnlosigkeit

Die Ponte Visconteo, nahe Valeggio; für große Ansicht hier klicken.


Manchmal ist Geschichte schon komisch.

1393 will Gian Galeazzo Visconti - der mächtigste aller Viscontis - schon wieder eine Stadt für sich. In den Jahren zuvor hat er Verona, Viczena and Padua erobert, und jetzt hat er ein Auge auf Mantua geworfen. Sein großes Ziel: Ein Königreich im vereinigten Nord-Italien.

Um Mantua zu seiner Städtesammlung hinzuzufügen, gibt er die stattliche Summe von 300.000 Goldgulden aus, um einen nicht weniger stattlichen Damm in der Nähe des Städtchens Valeggio zu bauen. Der Damm soll Mantua vom Mincio abschneiden und so die Eroberung erleichtern. Der Mincio ist der Fluss, der aus dem südlichen Ende des Gardasees fließt - der einzige "Abfluss" des Sees.

In nur zwei Jahren wird der 600 Meter lange, 10 Meter hohe und 26 Meter breite Damm gebaut - aber aus welchem Grund auch immer nie für seine ursprüngliche Bestimmung benutzt! Der Mincio fließt also jetzt zwar kanalisiert, aber nach wie vor ungehindert Richtung Mantua.

Nach Viscontis Tod im Jahre 1402 kümmert sich keiner mehr um den teuren Damm, sein langsamer Verfall beginnt. Aber da dieses Denkmal der Sinnlosigkeit stabil gebaut ist, dauert der Verfall bis heute an und ist noch längst nicht beendet. Nein, der Damm wird sogar immer noch als Brücke benutzt, und Busse und Autos fahren munter darüber. Ob alle, die die Brücke benutzen, auch wissen, wie absurd deren Geschichte ist?

Die Ponte Visconteo - von der Burg von Valeggion aus gesehen

Ein Nachtrag noch. Der Damm war gewaltig genug, um ein andere unglaubliche Geschichte zu verursachen: Er zwang die Venezianer - im Krieg mit Mailand im Jahre 1437 - eine komplette Schiffsflotte über die nördlichen Berge des Gardasees zu schleppen. Innerhalb von zwei Jahren wurden so sechs Galleeren, zwei Galleonen und 26 Barken über die Berge transportiert, und am 20. November 1439 begann die Schlacht mit der Mailänder Flotte. Die Venezianer verloren, hatten dann aber die geniale Idee, vor Ort neue Schiffe zu bauen. Mit denen besiegten sie die Mailänder dann doch noch - im April 1440.

Sonntag, 29. Juli 2007

Die Trattoria

Garda, Italien. Spät abends am Freitag, den 13. Juli 2007. Die Trattoria heißt Al Pescatore - hier gibts Fisch, hoffentlich frischen aus dem See, der um die Ecke liegt.

Es ist warm. Das Paar am Tisch rechts sieht sich nicht an, sonder schaut zu den Vorübergehenden. Sind die beiden müde - oder haben sie sich nicht mehr viel zu sagen? Wer weiß.

Der Mann am linken Tisch hat geshoppt - alleine, oder seine Frau ist verdeckt. Seine Frau? Vielleicht auch sein Freund. Kann man nicht wissen.

Die zwei Mädchen vorne. Scheinen Spaß zu haben. Sind in Bewegung. Sind jung.

Dann der Kellner, in der Trattoria. Ich glaube, er sucht den frischen Fisch, den, der auf der Speisekarte an der Wand, links im Bild, angepriesen wird. Ich hoffe sehr, er findet ihn ...

Samstag, 28. Juli 2007

Die Zeitung


Sie versteckt sich hinter der Zeitung auf ihrem Balkon, um nicht von Passanten gestört zu werden, hier in Lazise, in Italien. Wir schreiben den 20. Juli 2007, es ist Freitag abends. Sie hat wieder eine Arbeitswoche hinter sich gebracht. Das eiserne Balkongitter schützt, wir können sie kaum erkennen. Ich glaube, wir lassen sie lieber in Ruhe ...

Freitag, 27. Juli 2007

Venedig und Brunetti

Wieder zu Hause nach unserem Venedig-Besuch verspüre ich das Bedürfnis, nochmal ein paar "Comissario Brunetti"-Krimis von Donna Leon zu lesen - das Buch in der linken, den Stadtplan von Venedig in der rechten Hand.

Ich schnappe mir "Endstation Venedig" - den zweiten Brunetti-Fall - und auf der ersten Seite lese ich:

"Die Leiche trieb mit dem Gesicht nach unten im dunklen Wasser des Kanals. [...] Der Kopf schlug ein paarmal gegen die bemoosten Stufen am Ufer von der Basilika SS. Giovanni e Paolo, verfing sich dort einen Moment und drehte ab [...]. Von der nahen Kirche schlug es vier Uhr morgens [...]."

Der Ort stellt sich sofort glasklar vor meinem inneren Auge dar - weil ich ihn vor einigen Tagen erst photographiert habe, am 18. Juli. Hier das Panorama vom Campo SS Giovanni e Paolo (und hier klicken um es in der Original-Größe zu sehen):



Alles drauf: Auf der linken Seite der Kanal, in dem der Tote gefunden wird; in der Mitte die Kirche Santi Giovanni e Paolo mit ihrer roten Fassade - und auf der rechten Seite die Bar, in der Brunetti im zweiten Kapitel einen "caffè" trinkt. ;-)

Der Kanal auf der linken Seite führt zeigt übrigens in Richtung San Michele, also zur Friedhofsinsel Venedigs. Und natürlich ist es ein bloßer Zufall, dass das städtische Krankenhaus von Venedig an genau diesem Kanal liegt ... Der Eingang des Spitals liegt in dem weißen Gebäude links von der Kirche. Das Gebäude - die "Scuola di San Marco" - wird seit 1815 als Krankenhaus genutzt.

Das Polizeigebäude - die Questura - liegt nur ein paar Ecken entfernt von diesem Campo, und dahin entschwindet Brunetti auch nach dem er seinen morgendlichen "caffè" getrunken hat ...

Mittwoch, 25. Juli 2007

Eine Fahrt nach Venedig


18. Juli 2007: Ein heißer, sonniger Tag. Nach einer zweistündigen Fahrt kommen wir gegen 11 Uhr am Bahnhof St. Lucia in Vendig an - direkt am Canale Grande.

In den nächsten vier kurzen Stunden bieten gibt es unwahrscheinlich viel zu sehen & zu photographieren - auch wenn die harten Schatten der von einem wolkenlosen Himmel scheinenden Mittagssonne und die Scharen von Co-Touristen es nicht ganz einfach machen, die besondere Atmosphäre dieser Stadt einzufangen.

Meine Eindrücke von Venedig sind auf meiner neuen Venedig-Galerie zu bewundern. In der Galerie finden sich auch drei Panoramen, eines davon zeigt den stark bevölkerten Markusplatz. Die Preisfrage lautet: Sind mehr Tauben oder Touristen darauf zu finden? Einfach darauf klicken, und nachzählen! :-)


Markusplatz - für große Ansicht hier klicken