Mittwoch, 22. August 2007

Auf dem Kram- und Viehmarkt

Ein Markt für "Kram und Vieh"? Korrekt! Denn gehandelt und verhökert wird auf dem Bad Arolser "Kram- und Viehmarkt" genau das: zum einem Vieh, wie etwa Kühe und Pferde, und dann alles mögliche an großem und kleinem Kram - etwa Messer, Kleidung und ziemlich teure Haustüren, um nur ein paar Beispiele zu nennen. All das schon seit ein paar hundert Jahren: Der Kram- und Viehmarkt fand dieses Jahr zum 276.sten Male statt!

Wie auf vielen großen Jahrmärkten geht es auch beim Arolser natürlich nicht nur um den Handel. Die meisten der 500.000 Besucher, die Jahr für Jahr den Viehmarkt besuchen, gehen sofort zum fröhlichen Teil der Veranstaltung über - zum Riesenrad, zu Zuckerwatte und Schießbude, und natürlich zu den vielen Fahrgeschäften.

Dreieinhalb Tage stehen die Attraktionen auf dem Viehmarkt zur allgemeinen Belustigung zur Verfügung. Hier ein paar Eindrücke vom Markt. Einfach auf die Bilder klicken, um größere Versionen zu sehen!



Die Spezialität dieser Achterbahn sind die rotierenden Wagen. Es geht also nicht nur in einem Höllentempo rauf und runter, nein, man dreht sich auch noch dabei. Übrigens: Um etwas mehr Achterbahn-Action auf einen Blick zu zeigen, habe ich mir die Freiheit genommen, hier drei Bilder zu kombinieren. In Wirklichkeit fahren die Wagen aus Sicherheitsgründen mit größerem Abstand zueinander.



Zwischendurch schnell eine gemütliche Fahrt mit einem Kettenkarussel. Gemütlich? Na ja, die Geschwindigkeit ist nicht wirklich ohne. Die Kamera musste schon ordentlich festgehalten werden.


Weiter zur Schießbude - bei der harte Männer um weiche Kuscheltiere kämpfen ...


Ein Blick auf den Viehmarkt am Abend - mit dem dominierenden Riesenrad.


Dosenwerfen gefällig? Kraft kombiniert mit Präzision ist gefragt!



Noch mehr Kraft ist hier am Werk - beim "Power Tower 2", einem Frei-Fall-Turm, der beängstigende 66 Meter in die Luft ragt. Beim Fall nach unten werden die zahlenden Gäste auf bis zu 54 Stundenkilometer beschleunigt - und dann hoffentlich rechtzeitig abgebremst. Natürlich ist bei diesem hochmodernen Fahrgeschäft alles von Computern kontrolliert - sodass man sich keine Sorgen machen muss; höchstens die, dass hier im Hintergrund Windows werkelt, was ja nicht sooo absturzfest ist ... ;-).

Bei diesem Bild handelt es sich wieder um ein montiertes, diesmal aus (o Überraschung!) genau vier verschiedenen Einzelaufnahmen.

Mehr Bilder vom Arolser Kram- und Viehmarkt hier!

Samstag, 11. August 2007

Eine Panorama-Tour rund um den Gardasee

Heute möchte ich die geneigte Leserinnen- und Leserschaft zu einer kurzen Panorama-Tour rund um den Gardasee einladen. Sechs Panorama-Photographien versprechen viel schönes Augen-Futter! Bitte nicht vergessen, auf die Links unter den Bildern zu klicken, um die Panoramen in voller Größe genießen zu können.

Um in die richtige Urlaubsstimmung zu kommen, fangen wir mit einem Blick auf den Swimming-Pool einer Ferienlage oberhalb von Peschiera an. Peschiera liegt am südlichen Ende des Gardasees. Die Berge, die den Gardasee so hübsch umgeben, sind im Hintergrund des Bildes zu sehen:

Pool in der Ferienanlage oberhalb Peschieras - hier für große Version klicken

Nun runter nach Peschiera, dem kleinen Städtchen am Mincio - dem "Abfluss" des Gardasees. Hier ein Blick auf die schöne Altstadt Peschieras am Abend:

Peschiera am Abend - hier für große Version klicken

Nach diesem ruhigen Abend-Anblick fahren wir nun in Richtung Norden - auf der Gardesena Orientale, der Uferstraße auf der Ostseite des Gardasees. Unser erster Halt ist Lazise, ein Ort mit einer wunderschönen Promenade. Auf der kann man in aller Ruhe ein Glas Rotwein genießen, während die Sonne hinter den Bergen verschwindet, nicht ohne sich dabei zwar ziemlich kitschig, aber dennoch wunderbar friedlich im Wasser des Sees zu spiegeln. Auch einen Blick wert ist der alte Hafen von Lazise :


Hafen von Lazise - hier für große Version klicken

Weiter nördlich treffen wir auf Bardolino, und etwas abseits des Ortes gehen wir nun zum Baden an einen Kieselstrand - Sandstrände sind am Gardasee eher unbekannt:


Badestrand in der Nähe von Bardolino - hier für große Version klicken


Erfrischt? Prima! Dann ist jetzt Zeit für ein Abendessen mit Aussicht. Dafür fahren wir ein paar Kilometer weiter nach Norden, nach Costermano. Hier gibt es das Restaurant "Miralago", das einen beachtlichen Ausblick auf den Gardasee und den Ort Garda bietet:


Blick auf Gardasee und Garda von Costermano aus - hier für große Version klicken

Weiter geht es nördlich, um die Nordspitze des Gardasees herum, um dann auf die Gardesena Occidentale auf der Westseite des Sees einzuschwenken - eine sehenswerte, aufwändig in den Fels gehauene Panorama-Straße. Die Berge sind hoch hier, und die Orte müssen sich in die kleinen Buchten des Steilufers schmiegen. Bis zur Eröffnung der Gardesena Occidentale im Jahre 1931/32 konnten Ortschaften wie Limone - der letzten Station unserer Panorama-Reise - aus südlicher und östlicher Richtung nur per Schiff erreicht werden: :



Limone - hier für große Version klicken

Dienstag, 7. August 2007

Gelato: Italienisches Eis

Speiseeis in Garda, Italien - 13. Juli 2007

Gelato - Speiseis - ist sicherlich eine der faszinierendsten Facetten der italienischen Kultur. Auf jeden Fall aber eine der leckersten! ;-) Die Sortenvielfalt des "Gelato" ist gigantisch, und der Kenner genießt natürlich nur Eis, das frisch und "artigianale" - hausgemacht - ist. Als Beispiel seien drei sehr schmackhafte, wenn auch etwas ungewöhnlichere Sorten genannt: Ricotta-Feige, Mascarpone-Karamel und Concertina (was in letzterer drin steckt, weiß ich nicht genau - aber es schmeckt fantastisch!).

Wie man auf den Bildern sieht, wird das Eis in Behältern präsentiert, die weit mehr als randvoll sind. Und diese appetitlichen, bunten und oft auch noch mit frischen Früchten verzierten Eishügel sehen so gut aus, dass ihnen kaum zu widerstehen ist. Die unerbittliche Folge: Durchschnittlich einmal am Tag schieben sowohl Italiener als auch Touristen dem Eisdealer ein paar Euros herüber, um der Versuchung endlich nachzugeben ...

Aber Vorsicht: Die Portionen sind in der Regel so großzügig, dass mehr als zwei Sorten im Becher akute Gefahr für den Leibesumfang bedeuten. Zurückhaltung ist also (leider) angebracht.

In den von Touristen frequentierten Gegenden wimmelt es heutztage natürlich von Eisdielen. Das ist aber - historisch betrachtet - noch nicht allzu lange der Fall. Zwar beginnt die Geschichte des italienischen Speiseeises schon in der Renaissance, aber für sehr lange Zeit waren alle Formen dieses leckeren, gefrorenen Nachtischs den oberen Zehntausend vorbehalten. Erst mit der Erfindung mechanischer und elektrischer Kühlgeräte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert konnte Speiseeis einfacher und vor allem auch billiger produziert werden, und wurde somit zum bezahlbaren Süß-Vergnügen und Massenprodukt.


Eistheke in Lazise, Italien- 15. Juli 2007

Noch eine weitere Randnotiz ist die Rolle wert, die das Speiseeis als kultureller Vermittler zwischen Deutschland und Italien gespielt hat: Italienische Eisdielen siedelten sich in hoher Zahl seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland an, und damit waren die damaligen italienischen Einwanderer die ersten, die die Deutschen in größerem Maßstab mit den Köstlichkeiten der internationalen Küche konfrontierten.

Natürlich sind heute in Deutschland - wie in vielen Ländern im Zeitalter der Globalisierung - internationale Restaurants eine Selbstverständlichkeit. Man geht zum Mexikaner, zum Chinesen, zum Inder - und zu vielen anderen mehr. Aber als erstes waren es eben die Italiener, die uns tumben Deutschen eine Ahnung von fremden Geschmäckern und exotischen Verheißungen brachten - mit ihren Eisdielen, die noch immer gerne "Venezia", "Dolomiti" und "San Marco" heißen.


Eis-Verkäuferin auf der Promenade von Lazise - 15. Juli 2007

Samstag, 4. August 2007

Zur Zukunft der Sanitärinstallation

Gesehen in Valeggio, Italien - 17. Juli 2007

Ein wahres Kunstwerk! Der unbekannte Installateur* ist zu loben für diese seine klar strukturierte, konsequente und zugleich sehr dynamische Komposition! Und wie jedes wahre Kunstwerk ist das hier nicht nur faszinierend, sondern auch visionär: Vielleicht ist es ja schon bald ein beliebtes Statussymbol, kunstvoll gestaltete Wasserleitungs-Arrangements auf Villen-Fassaden vorweisen zu können. Und das immer weiter nördlich, ohne Angst vor kunstgefährdendem Frost - dank des Klimawandels!

Im Moment ist solche Kunst leider noch auf die beschränkt, die in einem mediterranen Klima zu Hause sind - milde Winter sind schon die Voraussetzung, damit bei einer Fassaden-Installation die morgendliche Dusche auch das ganze Jahr über zuverlässig sprudelt. Valeggio in Italien - wo dieses Bild aufgenommen wurde - liegt eigentlich etwas zu weit nördlich für diesen Klimatyp, aber der nahe Gardasee hilft: Seine Wassermassen wirken wie ein Puffer, und lassen die Temperaturen im Winter nicht ganz so sehr absinken wie eigentlich für diese Breitengrade üblich.

Ein anderer eher untypischer Ort für "Außen-Installation" ist übrigens Cornwall, im äußersten Südwesten von Großbritannien. Cornwall hat ein sehr mildes Klima dank des Golfstroms, der an den Küsten der Region vorbeifließt und dabei warmes Wasser aus heißeren Gefilden mitbringt . Deshalb gibt es in Cornwall nicht nur offenliegende Rohrleitungen, sondern auch Palmen und viele subtropische Gärten. Absolut sehens- und empfehlenswert!

* Die gezeigten Rohrleitungen müssen nicht unbedingt Wasserleitungen sein - ich gebe zu, dass ich kein Rohrleitungs-Spezialist bin. Vielleicht sind es auch Gasleitungen, oder Leerrohre für Elekrokabel. Oder was auch immer. Aber damit die Geschichte zum Bild funktioniert, nehmen wir doch einfach mal an, dass es tatsächlich Wasserleitungen sind. Unmöglich ist das ja schließlich nicht. :-)

Freitag, 3. August 2007

Die Madonna

Nicht weit von der Kirche San Benedetto, Limone, Italien - 12. Juli 2007

Na, ist das nun kitschig - oder einfach typisch für das katholische Italien? Dass das Nachmittagslicht das Gesicht der Madonna trifft, wie von einem himmlischen Spotlight kommend ... Die Frau, die im Hintergrund noch zu sehen ist, hat bestimmt gerade die Blümchen gegossen und noch ein paar winzige Fleckchen entfernt, sodass die Madonna so richtig strahlen kann!

Italien ist nun mal vor allem eins: katholisch. Zwar gibt es - von den absoluten Zahlen her betrachtet - noch mehr brasilianische oder sogar US-amerikanische Katholiken als italienische, aber in Italien ist der Anteil eben riesig - es gehören um die 90% dieser Glaubensrichtung an. Nicht wirklich überraschend - der Papst hat ja sein Lager nicht weit entfernt aufgeschlagen.

Die Folge: Die Zahl der Kirchen in Italien ist erstaunlich. Es gibt mehr als 25.000 Gemeinden für die etwa 57 Millionen Gläubigen - im Vergleich dazu teilen sich die 147 Millionen brasilianischen Katholiken auf gerade mal 9.000 Gemeinden auf.*

Nun haben leider nicht alle abertausende italienische Kirchen eine Decke, die von Michelangelo angemalt wurde. Aber man sollte nicht vergessen, dass die Katholiken eigentlich nie etwas gegen bunte Farben, Kunstwerke und viel Prunk haben. Deshalb kann man immer davon ausgehen, dass irgendetwas Sehenswertes in jeder Kirche auf die Besucher lauert. Deshalb der Rat für alle Italien-Reisende: Immer mal einen Blick riskieren!

*Quellen: Unter anderem das CIA World Factbook und www.nationmaster.com. Die Angaben zum prozentualen Anteil der katholischen Religion in der italienischen Bevölkerung schwanken von Quelle zu Quelle - meist im Bereich zwischen 88 bis 97 Prozent.

Das Innerer einer Kirche in Lazise, Italien - 10. Juli 2007

Mittwoch, 1. August 2007

Das Neptunbad in Köln

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Gestern in Köln gesehen: Sieht es nicht nett aus? Das Neptunbad, in Köln-Ehrenfeld am Neptunplatz gelegen, wurde 1912 im Jugendstil gebaut. Bis 1994 war es als Schwimmbad in Betrieb, dann wurden die Renovierungs- und Unterhaltungskosten für die Stadt Köln zu hoch - es wurde geschlossen.

2002 kaufte ein privater Investor das denkmalgeschützte Gebäude, und machte ein modernes Fitneßcenter daraus. Im ursprünglichen Schwimmbereich mit seiner 13 Meter hohen Kuppel-Decke können jetzt Muskeln gestählt werden. Noch in Original-Anmutung zeigt sich jedoch die ebenfalls denkmalgeschützte Sauna, die wieder hergerichtet wurde und in Betrieb ist.

Wer jetzt traurig ist, weil er nun mal unbedingt in einem Jugendstil-Bad schwimmen wollte - nicht verzweifeln, es gibt Alternativen! Einfach das Stadtbad Neukölln in Berlin (Baujahr 1914) oder das Müllersche Volksbad in München (1901) besuchen. Diese beiden sind in Betrieb und in gutem Zustand. Und beide haben eine Sache gemeinsam: Sie haben jeweils zwei Schwimmbecken - ein großes und ein etwas kleineres. Der Grund: Das kleinere war in früheren Jahren exklusiv der Damenwelt vorbehalten.

Also: Beim nächsten Berlin- oder München-Besuch Badehose bzw. Badeanzug nicht vergessen!

Eine Anmerkung: Meckert da jemand, das Bild da oben sei aber ganz schön krumm? Nein, ist es nicht. Es ist einfach nur ein zylindrisch projeziertes Panorama. Ich musste das Photo sehr nahe am Gebäude aufnehmen, und war deshalb gezwungen, das Bild aus mehreren Einzelbildern zusammenzusetzen. Wirklich krumm ist dagegen diese Version - mit der versuchte sich die Panorama-Software doch tatsächlich im ersten Versuch durchzuschummeln: