Dienstag, 7. August 2007

Gelato: Italienisches Eis

Speiseeis in Garda, Italien - 13. Juli 2007

Gelato - Speiseis - ist sicherlich eine der faszinierendsten Facetten der italienischen Kultur. Auf jeden Fall aber eine der leckersten! ;-) Die Sortenvielfalt des "Gelato" ist gigantisch, und der Kenner genießt natürlich nur Eis, das frisch und "artigianale" - hausgemacht - ist. Als Beispiel seien drei sehr schmackhafte, wenn auch etwas ungewöhnlichere Sorten genannt: Ricotta-Feige, Mascarpone-Karamel und Concertina (was in letzterer drin steckt, weiß ich nicht genau - aber es schmeckt fantastisch!).

Wie man auf den Bildern sieht, wird das Eis in Behältern präsentiert, die weit mehr als randvoll sind. Und diese appetitlichen, bunten und oft auch noch mit frischen Früchten verzierten Eishügel sehen so gut aus, dass ihnen kaum zu widerstehen ist. Die unerbittliche Folge: Durchschnittlich einmal am Tag schieben sowohl Italiener als auch Touristen dem Eisdealer ein paar Euros herüber, um der Versuchung endlich nachzugeben ...

Aber Vorsicht: Die Portionen sind in der Regel so großzügig, dass mehr als zwei Sorten im Becher akute Gefahr für den Leibesumfang bedeuten. Zurückhaltung ist also (leider) angebracht.

In den von Touristen frequentierten Gegenden wimmelt es heutztage natürlich von Eisdielen. Das ist aber - historisch betrachtet - noch nicht allzu lange der Fall. Zwar beginnt die Geschichte des italienischen Speiseeises schon in der Renaissance, aber für sehr lange Zeit waren alle Formen dieses leckeren, gefrorenen Nachtischs den oberen Zehntausend vorbehalten. Erst mit der Erfindung mechanischer und elektrischer Kühlgeräte im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert konnte Speiseeis einfacher und vor allem auch billiger produziert werden, und wurde somit zum bezahlbaren Süß-Vergnügen und Massenprodukt.


Eistheke in Lazise, Italien- 15. Juli 2007

Noch eine weitere Randnotiz ist die Rolle wert, die das Speiseeis als kultureller Vermittler zwischen Deutschland und Italien gespielt hat: Italienische Eisdielen siedelten sich in hoher Zahl seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Deutschland an, und damit waren die damaligen italienischen Einwanderer die ersten, die die Deutschen in größerem Maßstab mit den Köstlichkeiten der internationalen Küche konfrontierten.

Natürlich sind heute in Deutschland - wie in vielen Ländern im Zeitalter der Globalisierung - internationale Restaurants eine Selbstverständlichkeit. Man geht zum Mexikaner, zum Chinesen, zum Inder - und zu vielen anderen mehr. Aber als erstes waren es eben die Italiener, die uns tumben Deutschen eine Ahnung von fremden Geschmäckern und exotischen Verheißungen brachten - mit ihren Eisdielen, die noch immer gerne "Venezia", "Dolomiti" und "San Marco" heißen.


Eis-Verkäuferin auf der Promenade von Lazise - 15. Juli 2007

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