Montag, 10. September 2007

Linz und die Ars Electronica

Der Hauptplatz in Linz - hier für große Version klicken

Linz: Eine mittelgroße Stadt in Oberösterreich, durch die die Donau fließt. Ein Stadt mit einer langen Geschichte, die bis zur römischen und keltischen Siedlungen zurückreicht.

Einige Aspekte der Geschichte von Linz sind ganz interessant & amüsant - so etwa, dass Linz für vier Jahre im 15. Jahrhundert doch tatsächlich Hauptstadt des Heiligen Römischen Reichs war, dass der nicht ganz unbekannte Mathematiker und Astronom Johannes Kepler hier im frühren 17. Jahrhundert werkelte und publizierte, oder dass dann im 19. Jahrhundert Anton Bruckner fröhlich in Linz komponierte und orgelte. Gut zu wissen, nicht wahr? Andererseits aber auch nicht sooo faszinierend, haben doch auch andere Städte berühmte Söhne, nicht nur Linz ...

Linz hat aber noch eine interessante dunklere Seite seiner Geschichte, denn es ist auch mit Person Adolf Hitlers verbunden. Hitler verbrachte Teile seiner Jugend in Linz, und obwohl er auf der dortigen Realschule miserable Leistungen erbrachte, war er doch von der Stadt so angetan, dass er später große Pläne für sie hegte. Vielleicht weil er sich als verkannter Künstler als dafür zuständig empfand wollte er aus Linz die Kulturhauptstadt des Dritten Reiches machen. Und als er 1938 den Anschluss Österreichs an Großdeutschland proklamierte, tat er das in Linz - im Rathaus am Hauptplatz. Möchte jemand genau sehen, wo? Kein Problem: Einfach auf das Link unter dem Panorama-Bild ganz oben klicken, um es in voller Größe zu sehen - das Rathaus ist darauf das rosa-pinke Gebäude in der linken Bildhälfte, das mit dem kleinen Uhren-Turm an seiner linken Seite, ein gutes Stück rechts von der Pestsäule (die übrigens 1717 errichtet wurde, um den Opfern der Pest zu gedenken).

Geschichte geht manchmal seltsame Wege - und so erfüllte sich Hitlers Traum von einer Kulturhauptstadt später zumindest ein wenig, aber Gottseidank nicht so, wie der Diktator sich das vorgestellt hatte. Linz öffnete sich mit den Jahren vielmehr der modernen Kunst, mit etlichen Museen, und vor allem mit der seit 1979 jährlich stattfindenden Ars Electronica, einem Festival, das den Wechselwirkungen von Kunst, Technologie und Gesellschaft nachspürt. Ein interessantes Thema, gerade heutzutage im Zeitalter der sich rasant entwickelnden Medientechnologien.

Das Panoramabild oben zeigte bereits das alte Linz - deshalb jetzt ein paar Bilder von Linz als Stadt der Moderne, der Kunst und der Diskussion:


Interaktive Video-Skulptur mit Seifenblasen - in der Landesgalerie Linz.



"Spiegelzellen" - ein interaktives Projekt von Sylvia Eckermann und Peter Szely, Teil der Ars Electronica 2007. Jeder, der wollte, konnte diese große Spiegelzelle betreten, und ein paar SMS versenden - mithilfe der projizierten runden Screens, die hier an der Decke der Zelle zu sehen sind. Ein verwirrender Anblick; um alle Reflektionen ausfindig zu machen, muss man schon genau hinsehen.



Ein kurzer Blick in die diesjährige Konferenz der Ars Electronica - Hauptthema war die Bedeutung des Privaten in einer Zeit, in der es Blogs wie dieses gibt. ;-)

Zum Abschluss - und passend zum Thema der Konferenz - ein privater Blick auf den Autor dieser Zeilen, der sich hier in der Decke des Kunstmuseum Lentos in Linz spiegelt:

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